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Führung: Warum versagt man im entscheidenden Augenblick?

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(iw) Führung hat viele Facetten und ist ein schier unerschöpfliches Thema. Dass Respekt aus meiner Sicht das Fundament guter Führung ist, hatte ich in diesem Artikel aus 2008 beschrieben. Führung hat auch einen psychologischen Aspekt, und deshalb empfiehlt sich die Lektüre entsprechender Blogs, allen voran das PsyBlog.

Extrapoliert man die Artikel dort, lassen sich auch im Kontext der Feuerwehren interessante Rückschlüsse ziehen: wenn man beispielsweise die Wahrheit über sich selbst ausgrenzt, dann kann im Laufe der Zeit ein Konflikt zwischen Führung und Mannschaft entstehen, der großen Schaden ausrichten kann. Beispiele dafür gibt es genug.

Ein ganz besonderer Aspekt ist jener: Versagen, wenn es darauf ankommt. Einsätze können, insbesondere in der Chaosphase, extrem belastend sein. Ob man nun erfolgreich aus dieser Phase kommt, oder komplett versagt, entscheidet sich oft genau dann. Unser System ist stark vom Kopf abhängig; Wenn dieser keine Struktur, Ruhe reinbringt, sondern entweder nichts oder, schlimmer noch, Unruhe, dann ist das logischerweise schlecht.

So ist das Verständnis dieses Teils des Führungsvorgangs extrem interessant. Mit dieser Hoffnung hatte ich diesen Artikel bei New Scientist gelesen, der in weiten Teilen leider enttäuscht – beispielsweise gelingt die Abgrenzung zwischen Automatismus und Intelligenz nicht wirklich, bzw. ist die Aussage dass mehr Intelligenz zu mehr Versagen führen kann, zu simpel. Intelligenz kann aus meiner Sicht auch auf Automatismus auch verlassen.

Es finden sich jedoch durchaus darin brauchbare Aussagen. Allen voran diese:

We found that over-thinking can be detrimental, that it’s better if an activity you have performed thousands of times runs on autopilot.

Je öfter man eine Tätigkeit ausführt, je automatischer ist diese, desto weniger denkt man darüber nach. Je mehr man nachdenkt, desto mehr kann etwas schief gehen, weil man sich auch zu sehr auf einen Teilbereich des gesamten Problems stürzt.

In der Praxis ist das ein Argument für Standardeinsätze, Merkregeln und Ähnliches. Mit GAMS und HAUS und ähnlich können auch – sagen wir mal – kleinere, ersteintreffende Feuerwehren etwas anfangen, und einen Einsatz von Grund auf in die richtige Bahn lenken. SERs dienen uns als roten Faden, solange sie nicht als in Stein gemeißelt gelten. Ein gutes Gegenbeispiel ist dieses hier:

COAL WAS WEALTH als Merkregel für ersteintreffende Einheiten? Ich glaube, das ist eher kontraproduktiv als Hilfreich. Was war nochmal das zweite A?

So gesehen ist unser Führungskreislauf aus der FwDV100 kein schlechter Startpunkt. Drei Phasen kann sich jeder merken.

Wie gesagt – man kann einen schlechten Tag haben, mit dem falschen Fuss aufgestanden sein, der linke Zeh schmerzt…doch mit der richtigen Grundlage stehen die Chancen nicht schlecht, im entscheidenden Augenblick nicht zu versagen.

 

 

 


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